Vita


VITA

Milo Pablo Momm wurde 1977 in Aachen geboren. Dort erhielt er Ballettunterricht bei Günther Pick und Leoni Renoldi am Stadttheater Aachen, zu dessen Ensemble er gehörte. Nach dem Abitur studierte er Theater-, Musik- und Literaturwissenschaft an der Universität Bayreuth, der Université Paris 8 und der FU Berlin und schloss 2008 mit dem Magister ab.

Schon in dieser Zeit arbeitete er freischaffend als Tänzer, Forscher und Pädagoge im Bereich des Historischen Tanzes, wobei die Schwerpunkte auf dem 15. Jahrhundert und Barock liegen. Wichtige LehrerInnen und ImpulsgeberInnen waren u.a. Barbara Sparti, Veronique Daniels, Deda Christina Colonna, Christine Bayle und vor allem Sigrid T’Hooft, in deren Compagnie Corpo Barocco er von 2005 – 2012 Mitglied war und mit der er in zahlreichen Produktionen mitwirkte, u.a. in G. F. Händels Radamisto bei den Karlsruher Händelfestspielen am Badischen Staatstheater. Durch die Mitwirkung an Opernproduktionen kam er mit der HIP-Technik (Historical Informed Practice) in Kontakt und spezialisierte sich auf Historische Bühnengestik.

2006 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Compagnie l’espace in Berlin, ist deren Künstlerischer Leiter und mit ihr im In- und Ausland tätig.

Seit 2012 ist Milo Pablo Momm Dozent an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin für Barockgestik als zweisemestriges Pflichtfach. Darüber hinaus war er Gastdozent an den Hochschulen in Leipzig und Stuttgart. Umfangreiche pädagogische Arbeit sowohl im Bereich Tanz wie Historischer Bühnengestik begleiteten sein Weg. So war er u.a. von 2008 – 2014 Dozent für Barocktanz am KinderTanzTheater (Königs Wusterhausen, Leitung: Friederike Nebel), sowie als Gastdozent sowohl im Bereich der Schul- und Kinderpädagogik als auch der Erwachsenen- und Museumsbildung tätig.

Er war fester Regieassistent und Abendspielleiter am Theater Heidelberg (2014 – 2016) unter Holger Schultze (Intendanz) und Heribert Germeshausen (Operndirektion) und am Nationaltheater Mannheim (2016 – 2018) unter Albrecht Puhlmann (Intendanz) und Marwin Wendt (Operndirektion) und absolvierte parallel umfangreiche Gastassistenzen u.a. beim „Schwetzinger Winter“, an der Semperoper Dresden und der Oper Frankfurt, die ihm neben der Arbeit an Historischen Spieltechniken auch das moderne Regietheater erschlossen, das seitdem sein vorrangiges Betätigungsfeld geworden ist.

Eine besondere Zusammenarbeit verbindet ihn dabei mit der amerikanischen Regisseurin Lydia Steier, der er mehrfach assistieren durfte und deren Inszenierung der Katjá Kabanová von Leoš Janáček am Staatstheater Oldenburg er 2019 am Staatstheater Mainz als Co-Regisseur in einer Neufassung einstudierte.

2011 debütierte er als Regisseur für das Musiktheater beim „Barocken Theatersommer“ im Schlosstheater Sanssouci mit dem Stück La Fête Champêtre – Ein Theaterfest auf dem Land.

Zahlreiche Musiktheater-Produktionen im Barocken Repertoire folgten, darunter 2012 Sardanapalus (Christian Boxberg) am Ekhof-Theater Gotha (von der Opernwelt als „Wiederentdeckung des Jahres“ nominiert und 2014 am Wilhelma-Theater Stuttgart wiederaufgenommen), im gleichen Jahr Orfeo et Euridice (J. J. Fux) im Schlosstheater Damtschach, 2015 Attraversando le Montagne beim Festival „Güldener Herbst“ in Weimar  und 2018 Marc’Antonio e Cleopatra (J. A. Hasse) am Ekhof-Theater Gotha.

Seit 2015 folgten auch Inszenierungen von Werken des 19. und 20. Jahrhunderts, darunter 2018 Die Geschichte vom Soldaten von Igor Strawinsky am Nationaltheater Mannheim, Cendrillon von Jules Massenet in Tel Aviv und 2019 Christophe Colomb von Darius Milhaud am Theater Lübeck.

Im Jahr 2018 war er 2. Preisträger des Don-Giovanni-Regiewettbewerbs am Nationaltheater Mannheim.

Im Juni 2020 wird inmitten der Corona-Krise am Theater Lübeck das Musiktheater-Stück Alive sowohl live im Großen Saal wie virtuell gezeigt, das im Arbeitskollektiv mit Jochen Biganzoli, Tom Reyser und Lillian Stellwell erarbeitet wurde.